Sicher Fahrrad fahren: Tipps und Übungen für Kinder
Fahrradfahren soll Kindern Spaß machen, doch die Eltern müssen dabei auch an deren Sicherheit denken. Die Radfahrlehrerin Anke Prinz hat uns praktische Übungen verraten, damit Kinder sicher mit dem Rad unterwegs sind. Außerdem erfahren Eltern, auf was sie sonst noch achten sollten, wenn es ums Fahrrad geht.
Inhaltsverzeichnis:
Wenn Kinder mehr Sicherheit beim Fahrradfahren lernen sollen: wie beginnst Du?
- - Beim Fahrradfahren sicher bremsen. So klappt‘s:
- - Über unsere Expertin zum Fahrradfahren: Anke Prinz
Was sollten Eltern sonst noch mit ihrem Kind üben?
Wenn Eltern für ihr Kind ein Fahrrad kaufen: worauf sollten sie achten?
Der Fahrradhelm: was sollten Eltern beim Kauf beachten?
Wenn Kinder mehr Sicherheit beim Fahrradfahren lernen sollen: wie beginnst Du?
Als erstes geht es darum, sicher anzufahren und zu bremsen. Viele Kinder sitzen beim Anfahren auf dem Sattel. Das gewöhne ich ihnen ab. Man braucht nämlich richtig Schwung, damit man sicher losfährt und dabei nicht Schlangenlinien fährt.
Das Bremsen ist wichtig, weil es in kritischen Situationen auf wenige Sekunden ankommt. Und wer zuerst mit der Vorderradbremse bremst, kann sich schwer verletzen. Das Bremsen übe ich daher solange, bis man es automatisch richtig macht.
Richtige Vollbremsungen zu üben, finden die Kinder auch cool. Ich verwende dafür zum Beispiel eine Trillerpfeife. Die Kinder sollen so schnell fahren wie sie sich trauen, und sobald ich pfeife, müssen sie sich eine gefährliche Situation vorstellen, zum Beispiel dass direkt vor ihnen eine Autotür geöffnet wird, so dass sie sofort bremsen müssen.
Beim Fahrradfahren sicher bremsen. So klappt‘s:
- - Zuerst die Rücktrittbremse treten, ohne gleichzeitig mit der Vorderradbremse zu bremsen
- - Anschließend die Handbremse ziehen und festhalten
- - Die Handbremse angezogen halten, bis man wieder losfährt. So hat man das Fahrrad unter Kontrolle
Über unsere Expertin zum Fahrradfahren: Anke Prinz
Anke Prinz unterrichtet seit über 12 Jahren Menschen, damit sie sicher Fahrrad fahren können. Sie hat sich dafür vom Verband der Radfahrlehrer (VdR) ausbilden und zertifizieren lassen. In ihre Radfahrschule in Köln kommen Kinder ab 7 Jahren bis hin zu Senioren mit über 80 Jahren, entweder als Anfänger oder als Fortgeschrittene. Eltern und Kinder können mit ihr auch den Schulweg üben. Für alle ihre Kurse und Angebote hat sie ein passendes Konzept entwickelt.
Bei der Radfahrlehrerin Anke Prinz lernen Kinder und Erwachsene, sicher Fahrrad zu fahren.
Was sollten Eltern sonst noch mit ihrem Kind üben?
Zu sehen, was um einen herum los ist, ist das A und O, um sicher mit dem Rad unterwegs zu sein. Ich spiele daher gern „Ich sehe was, was Du nicht siehst“. Das Spiel kennen ja die meisten: als Spielleiter sucht man sich einen Gegenstand aus, den alle sehen können, und nennt nur dessen Farbe; die anderen müssen dann herausfinden, welchen Gegenstand man sich ausgedacht hat. In meiner Radfahrschule spielen wir das genauso, allerdings während die Mitspieler im Kreis um mich herumfahren. Sie müssen also während des Fahrens ihre Umgebung mit den Augen absuchen und lernen so, in alle Richtungen zu schauen.
Auch andere Übungen können die Eltern ohne großen Aufwand machen: zum Beispiel Gegenstände so auf den Boden stellen, dass das Kind Slalom oder enge Kurven fahren muss. Man kann aber auch auf den Gepäckträger eine Plastikflasche klemmen, die mit Wasser gefüllt ist und ein Loch hat; dann fordert man das Kind auf, so zu fahren, dass es mit dem Wasser seinen Namen auf dem Boden schreibt.
Im Straßenverkehr müssen Radfahrer Handzeichen geben, wenn sie abbiegen wollen. Wie kann man das spielerisch trainieren?
Um Handzeichen zu geben, muss man eine Hand vom Lenker loslassen. Das erfordert anfangs Überwindung und muss daher auf jeden Fall trainiert werden.
Sehr beliebt ist bei den Kindern meine Übung mit den Wäscheklammern: ich hänge Wäscheklammern mit verschiedenen Farben auf und sage dem Kind, es soll zum Beispiel die rote Klammer nehmen und sich diese an den rechten Ärmel, an die Hose oder eine andere Stelle klemmen.
Kleine Kinder müssen mit ihrem Fahrrad auf dem Gehweg fahren, und Eltern dürfen sie dabei begleiten. Wie macht man das richtig?
Die wichtigsten Regeln beim Fahrradfahren mit einem kleinen Kind auf dem Gehweg sind:
Auf jeden Fall sollen beide im Schritttempo fahren, und der Erwachsene fährt hinter dem Kind. Bei der umgekehrten Reihenfolge, wenn also das Kind hinterherfahren würde, kann es leicht von Autofahrern übersehen werden, die zum Beispiel aus einer Ausfahrt kommen.
Wenn man an einer Ausfahrt vorbeifährt, muss das Kind vorher abbremsen und schauen, ob da ein Auto kommt.
Vor dem Überqueren einer Straße, beim Abbiegen und an Ampeln bleibt man stehen.
Selbstverständlich müssen alle Verkehrsregeln eingehalten werden, zum Beispiel dass man auf der rechten Straßenseite fährt. Das gilt auch auf dem Bürgersteig.
Die Eltern sollten das alles mit dem Kind vorab besprechen; sie müssen sich aber vor allem bewusst sein, dass ihre eigene Fahrweise ein wichtiges Vorbild für das Kind ist.
In der 3. oder 4. Klasse machen viele Kinder in der Schule eine Fahrradprüfung. Können Sie dann allein mit dem Rad zum Beispiel zur Schule fahren?
Auch wenn das Kind den Radfahrführerschein gut bestanden hat, hat es noch keine Erfahrung und keinen Plan, um allein sicher im Straßenverkehr unterwegs zu sein. Eltern sollten daher den Schulweg mit dem Kind intensiv und regelmäßig üben, bis es regelkonform alleine fahren kann.
Vor allem wie man sich beim sogenannten toten Winkelverhält, muss man einem Kind auf der Straße einmal zeigen: steht neben mir ein Lastkraftwagen, der abbiegen will, bleibe ich als Radfahrer stehen und fahre auf keinen Fall rechts an ihm vorbei.
Wenn Eltern für ihr Kind ein Fahrrad kaufen: worauf sollten sie achten?
Kinder nutzen das Fahrrad als Verkehrsmittel, und daher muss es genauso verkehrssicher sein wie das von Erwachsenen.
Auch ein Kinderrad benötigt auf jeden Fall
- - vorne und hinten eine Batterieleuchte. Es werden zwar viele Kinderräder ohne Leuchten verkauft, aber dann sollten Eltern diese unbedingt anbringen. Die Rücklichtleuchte sollte sich nicht direkt unter dem Sattel befinden, weil sie sonst leicht von einer herunterhängenden Jacke verdeckt wird.
- - am Vorder- und Hinterrad jeweils Speichenreflektoren, die sogenannten Katzenaugen.
- - Bremsen
- - Klingel
Nicht nur beim Kauf sollte man darauf achten, dass alles funktioniert, sondern das Fahrrad mindestens ein Mal im Jahr durchchecken; am besten bei einem Fachhändler, die im Herbst solche Inspektionen manchmal auch günstiger anbieten.
Ein Fahrrad online zu kaufen ist nicht sinnvoll, weil das Kind dann keine Chance hat, es auszuprobieren. Das ist aber wichtig, damit das Kind mit dem Rad richtig klarkommt.
Für die Sicherheit des Kindes lohnt es sich, in ein gutes Fahrrad zu investieren. Billige Fahrräder oder gar solche, die man selbst zusammenbauen muss, bieten meistens nicht die nötige Sicherheit.
Der Fahrradhelm: was sollten Eltern beim Kauf beachten?
Das Kind muss beim Kauf des Fahrradhelms unbedingt mit dabei sein. Der Helm erfüllt nämlich nur dann seine Aufgabe, wenn er gut und fest auf dem Kopf sitzt. Dafür muss das Kind den Helm anprobieren.
Damit das Kind den Helm gerne aufzieht, muss es sich damit wohlfühlen. Wenn es mehrere Helme anprobiert, wird es selbst schnell merken, dass die Lieblingsfarbe nicht entscheidend ist, sondern dass er gut sitzt.
Beim Tragen des Helms ist dann auch wichtig, dass die Bänder unter dem Kinn verschlossen sind.
Wie sollten Kinder beim Fahrradfahren angezogen sein?
Um beim Fahren einen guten Halt zu haben, eignet sich festes Schuhwerk. Auf keinen Fall sollte man beim Fahrradfahren Schuhe mit Absätzen tragen.
Im Herbst und Winter beim Fahrradfahren Warnwesten oder etwas anderes Reflektierendes anzuhaben, erhöht natürlich die Sicherheit.
Was ist Dein wichtigster Tipp für die Eltern?
Eltern sollten sich immer ihrer Vorbildfunktion bewusst sein. Wer möchte, dass sein Kind gesund wieder nachhause kommt, wenn es später allein unterwegs ist, lebt ihm von Anfang an die Regeln vor, auch falls sie mühsam sind.
Wenn die Eltern selbst im Straßenverkehr defensiv fahren, ist auch ihr Kind sicherer mit dem Fahrrad unterwegs. Ich kann das und ich darf das, ist eine schlechte Einstellung. Man schützt sich selbst, wenn man auf die anderen Verkehrsteilnehmer Rücksicht nimmt.
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