Zum Herumklettern finden Kinder immer eine Möglichkeit: zuerst die Möbel zuhause, dann Klettergerüste und später Bäume ✓ Tipps zu deren Sicherheit
Zum Herumklettern finden Kinder immer eine Möglichkeit: zuerst die Möbel zuhause, dann Klettergerüste und später Bäume. Bei aller Freude darüber, dass sie sich bewegen, müssen Eltern dabei aber auch deren Sicherheit im Blick haben.
Die Bouldertrainerin Kira Bugislaus sprach mit uns darüber, wie Eltern ihre Kinder beim Herumklettern unterstützen können; und sie weiß, wie Kinder sicher auf Bäume klettern und auch wieder herunterkommen.
Inhaltsverzeichnis:
Warum ist es sinnvoll, dass Kinder herumklettern?
- Über unsere Expertin zum Herumklettern: Kira Bugislaus
In welchem Alter sollten Eltern ihr Kind wo herumklettern lassen?
Wie sollten Kinder beim Herumklettern angezogen sein, und was sollten sie nicht anhaben?
Empfiehlst Du, spezielle Schutzausrüstung zu tragen?
- Tipps zur Kleidung und Ausrüstung von Kindern beim Herumklettern
Wie können Eltern ihr Kind beim Klettern unterstützen?
Gibt es sonst noch etwas, was die Eltern besser nicht tun sollten?
Was können Eltern tun, wenn sich das Kind unsicher fühlt?
Mit welcher Klettertechnik sind Kinder auf Bäumen sicher unterwegs?
Wer hoch geklettert ist, muss auch wieder runter kommen. Wie gelingt das am besten?
Warum ist es sinnvoll, dass Kinder herumklettern?
Es macht Kindern einfach Spaß zu klettern. Wir alle haben den natürlichen Drang, unsere Umgebung zu erkunden, und zu diesem Explorationsverhalten gehört in der Regel auch das Klettern.
Die Eltern sollten diese Freude am Herumklettern unterstützen, da es viele positive Wirkungen hat: es fördert den Muskelaufbau und die motorischen Fähigkeiten. Außerdem lernen die Kinder dabei, Risiken einzuschätzen und die eigenen Grenzen auszutesten.
Du arbeitest in einer Boulderhalle. Ist Bouldern für Kinder eine gute Vorbereitung, um im Alltag sicher herum zu klettern?
Ja, beim Bouldern haben die Kinder einen sicheren Raum, um auch zu lernen auf Bäume zu klettern. Wir erklären ihnen zum Beispiel, wie man richtig abspringt. Notfalls fallen sie bei uns auf einen weichen Boden und tun sich nicht weh; man lernt aber daraus, künftig vorsichtiger zu sein.
Für Kinder, die ungefähr 5 oder 6 Jahre alt sind, ist das Bouldern eine gute Vorbereitung, weil sie lernen, was ihre Fähigkeiten und wo ihre Grenzen sind. Wir bringen diesen Kindern auch bei, welche Gefahren es gibt und worauf sie achten müssen.
Über unsere Expertin zum Herumklettern: Kira Bugislaus
Kira Bugislaus ist begeisterte Boulderin und Trainerin in der einstein Boulderhalle in Düsseldorf. Für Kinder gibt es dort einen eigenen großen Bereich, der ihnen getrennt von den Erwachsenen viele Möglichkeiten bietet, um zu bouldern und Spaß zu haben. Um das Bouldern zu lernen, gibt es verschiedene Kinderkurse mit altersgemäßen Angeboten. Seit Februar 2024 findet ein Mal im Monat auch ein Eltern-Kind Kurs statt.
Damit Kinder in der Boulderhalle zusammen mit ihren Freunden und Freundinnen sicher ihren Geburtstag feiern können, organisiert Kira mit ihrem Team passende Themengeburtstage mit Action, Spaß und Abenteuer.
Kira Bugislaus studiert Soziale Arbeit, bouldert gerne und organisiert in der Düsseldorfer Boulderhalle einstein Kindergeburtstage.
In welchem Alter sollten Eltern ihr Kind wo herumklettern lassen?
Wenn die Eltern mit dabei sind, sollten sie ihre Kinder klettern lassen - auch wenn diese noch ganz klein sind. Schon Ein- und Zweijährige versuchen ja, irgendwo hochzukraxeln. Und Kleinkinder können problemlos an geeigneten Klettergerüsten herumklettern, solange jemand dabei ist, der sie sichert.
Den Wunsch eines Kindes herumzuklettern sollten Eltern auf keinen Fall unterbinden. Das kann langfristig sehr negative Auswirkungen haben. Die Eltern müssen jedoch dafür sorgen, dass das Klettern in einer sicheren Umgebung stattfindet; also beispielsweise nicht an Möbeln, die umkippen können, sondern an einem fest installierten Klettergerüst.
Um sein Kind dann zum Beispiel allein im Garten auf einen Baum klettern zu lassen, dafür gibt es kein bestimmtes Alter. Das hängt von der individuellen Entwicklung des Kindes ab; vor allem davon, ob es Gefahren schon gut einschätzen kann.
Wie sollten Kinder beim Herumklettern angezogen sein, und was sollten sie nicht anhaben?
Auf keinen Fall sollten sie etwas um den Hals haben: keinen Schal, keine Kettchen oder sonst etwas. Das ist gefährlicher als viele denken. Wenn das Kind zum Beispiel unabsichtlich abrutscht, kann es daran mit schlimmen Folgen hängen bleiben.
Ich rate sogar generell von Schmuck ab, weil es schon schmerzhaft sein kann, bei einem Sturz auf einen Ring oder ein Armband zu fallen.
Die Kleidung sollte bequem sein, damit sie die Bewegungen nicht einschränkt. Sie sollte aber nicht zu locker sein, damit man nicht unabsichtlich daran hängen bleiben kann.
Empfiehlst Du, spezielle Schutzausrüstung zu tragen?
Bei ganz kleinen Kindern, die auf Bäume klettern, halte ich Schutzpolster an Ellenbogen und Knien für sinnvoll; aber keine speziellen, sondern solche, die man auch vom Inlineskaten kennt.
Einen Helm zu tragen, sollte man gut abwägen. Einerseits kann er für kleine Kinder ein guter Schutz sein, doch andererseits darf er auf keinen Fall die Sicht einschränken. Eltern sollten da auch auf ihre Kinder hören. Es wäre nicht gut, das Kind zum Tragen eines Helms zu zwingen, und ihm damit die Freude am Klettern zu nehmen.
Tipps zur Kleidung und Ausrüstung von Kindern beim Herumklettern:
- Bequeme, aber nicht zu locker Kleidung
- Rutschfeste Schuhe; am besten Sportschuhe
- Keine Schals, Kettchen oder sonstigen Schmuck
- Lange Haare mit einem Haargummi zusammenbinden
- Schutzpolster an Ellenbogen und Knien (bei Kleinkindern)
- Helm für Kleinkinder: optional; darf aber die Sicht nicht einschränken
Wie können Eltern ihr Kind beim Klettern unterstützen?
Am besten lernt es ein Kind, wenn der Vater oder die Mutter mitklettert - vorausgesetzt man fühlt sich wohl dabei. Doch auch wenn man selbst am Boden steht, kann man zum Beispiel zeigen, wie man herunterspringt. Um zu starten, dass das Kind auf einen Baum klettert, kann man es mit Hilfe einer sogenannten Räuberleiter auf einen ersten höheren Ast bringen, wie Kinder das ja auch untereinander machen.
Welche Unterstützung sinnvoll ist, hängt natürlich vom Kind ab. Wenn es schon relativ selbständig und sicher klettern kann, sollten sich die Eltern auf die Rolle des „stillen Beobachters“ beschränken; dann sollten sie dem Kind nicht das Erlebnis nehmen, indem sie dauernd den nächsten Schritt vorschlagen und alles kommentieren.
Gibt es sonst noch etwas, was die Eltern besser nicht tun sollten?
Die Eltern sollten auf keinen Fall Ängste schüren. Auch ein Kind weit hoch und wieder herunter zu heben, ist nicht gut, weil es dadurch nicht lernen kann, das Risiko einzuschätzen.
Wichtig ist außerdem, die Grenzen des Kindes zu respektieren. Wenn es nicht weiter nach oben klettern möchte, weil es Angst hat, sollte man das akzeptieren
Generell ist es nicht gut, wenn der Vater oder die Mutter gerade im Stress sind und genervt sind, während ihr Kind herumklettert. Sie sollten schon Geduld mitbringen.
Was können Eltern tun, wenn sich das Kind unsicher fühlt?
Es gibt viele Möglichkeiten, sein Kind zum Klettern zu ermutigen; zum Beispiel den unteren Ast eines Baumes herunterdrücken und das Kind ausprobieren lassen, ob er stabil ist.
Wenn ein Kind Angst vor der Höhe hat, sollten die Eltern das zum Thema machen. Auf jeden Fall muss das Kind wissen, dass es selbst bestimmen darf, wie hoch es klettert. Man darf ihm aber schon ein wenig die Angst nehmen, indem man es zum Beispiel auffordert, sich die Umgebung anzuschauen. Falls es sich nicht mehr traut, alleine herunterzukommen, ist es in Ordnung, das Kind herunterzuheben.
Bei dieser oder einer anderen negativen Erfahrung, sollte man das anschließend ins Positive wenden; es also nicht nur trösten, sondern es auch loben, weil es sich getraut hat, um Hilfe zu bitten, und wie mutig es war, schon so hoch zu klettern.
Mit welcher Klettertechnik sind Kinder auf Bäumen sicher unterwegs?
Die 3-Punkte-Regel ist sehr hilfreich: man macht immer nur einen Fuß oder eine Hand frei, um zur nächsten Position zu greifen oder zu gehen; von den beiden Händen und den beiden Füßen bleiben also immer drei Körperteile sicher an einem Ast, einer Kletterstange oder an einem Griff der Boulderwand.
Dabei ist wichtig, dass man nicht nur mit den Fingern hingreift, sondern sich mit der ganzen Hand richtig festhält.
Wer hoch geklettert ist, muss auch wieder runter kommen. Wie gelingt das am besten?
Es kommt auf die Höhe an und darauf, wie sicher sich das Kind schon fühlt, um herunterzuspringen. Ansonsten ist es besser, wieder herunterzuklettern.
Tipps wie Kinder sicher von einem Baum springen:
- Beim Springen in die Hocke gehen; nicht mit geraden, ausgestreckten Beinen springen
- Die Beine ungefähr schulterbreit auseinandernehmen
- Den Kopf nach unten neigen, so dass das Kinn zur Brust zeigt
- Die Hände an die Schultern oder den Kopf halten
- Den Boden zuerst mit den Füßen berühren
- Sich nicht mit den Händen am Boden abstützen, weil das schmerzhaft sein kann
Was ist Dein wichtigster Tipp an Eltern?
Eine gute Klettertechnik mit der 3-Punkte-Regel ist für die Sicherheit sehr wichtig.
Ansonsten sind aus meiner Sicht die wichtigsten Punkte, dass die Eltern Geduld haben und das Herumklettern für ihr Kind zu einem positiven Erlebnis machen.
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